Nach den ersten zwei aufregenden Tagen war für den Montag lediglich der Ritt entlang des Truppenübungsplatzes Richtung Norden geplant. Nach rund 2/3 der Stecke hatten wir uns mit den begleitenden Radfahrerinnen und Radfahrern zur Mittagspause verabredet.
Doch es sollte völlig anders kommen. Nach einem schönen Ritt, teilweise durch sehr zugewachsenes Gelände stießen wir auf eine Asphaltstraße, die wir nicht zuordnen konnten. Da uns ein Zaun den Weg versperrte wollten wir die Straßenseiten wechseln. Doch es war nicht die Bundesstraße von Haldensleben nach Gardelegen, sondern scheinbar eine gut ausgebaute Straße im Truppenübungsplatz. Denn plötzlich bauten sich zwei bewaffnete Securitymitarbeiter auf. Der eine klein und kräftig, der andere lang und schlank, beide aber mit einem großartigen Stimmenpotential ausgestattet. Anstatt den Sachverhalt zu klären, schrieen sie uns mit ohrenbetäubender Lautstärke an, wir 7 Reiterinnen und Reiter sollten auf der Stelle stehen bleiben und uns nicht anrühren. Wie macht man dies mit Pferden, die sich auch nicht alle untereinander mögen. Doch auch dafür gab es kein Verständnis. Wir müssten jetzt auf die Polizei warten, die uns erkennungsdienstlich behandeln würde. Versuche mit den Pferden in den Schatten zu gehen wurden unter Androhung die Waffe zu nutzen und durch tätliches Angreifen gestoppt. Wir wussten immer noch nicht, was eigentlich los war. Wir hielten uns bewusst auf den Truppenübungsplatz auf und das sei eben strafbar, hieß es. Unsere Erklärung, dass wir uns genau nicht auf dem Truppenübungsplatz aufhalten wollten und deswegen die Straßenseite wechseln wollten, blieben ungehört. Großes Gebrülle und immer wieder ein Tasten zu der Waffe durch die Securitymitarbeiter erzeugten eine angstvolle Stimmung. Erst als nach rund 45 min ca. 20 Polizisten von der Landespolizei kamen, trat etwas Entspannung ein. Doch auch diese interessierten sich nicht für den Sachverhalt sondern nur für die Personalien. Da nicht alle den Ausweis dabei hatten, war Leibesvisitation und Untersuchung aller Reitutensilien angesagt. Irgendwie fühlte es sich an, als seien wir Schwerverbrecher. Mit Hinweis diese Daten würden nun an die Bundeswehr weitergeleitet und die Information, dass wir wissentlich den Truppenübungsplatz betreten hätten, konnten wir nach 1,5 Stunden endlich erschöpft und entnervt weiterreiten.
Am Nachmittag kamen wir dann endlich in einem schönen Quartier in Brunkau an.
Erst nach längeren und intensiveren Nachfragen, wo wir uns denn eigentlich befänden, gab es von den Sicherheitsleuten eine Antwort. „Schranke 13“ – und hier startet wohl die Straße zu der Pseudostadt „Schnöggersburg“, die ausschließlich dafür aufgebaut wird, um den Angriffskrieg in nicht europäischen Regionen zu trainieren. Durch die übergriffige Aktion der beiden Sicherheitsleute wurde die Straße immerhin für 1,5 h komplett blockiert, auch das hatte wohl irgendeinen Sinn.